© patrick borchers - 1500 m zeichnungen - 2007 - graphitstift, tipex-roller auf zeichenpapier - 16 x 29,7 x 41,9 cm - größe ca. 550 x 150cm

 
     
  Wie es ins Auge fällt – Zu den Zeichnungen von Patrick Borchers

[...]  “Aus der Idee heraus, Zeichenmotive nach dem Zufallsprinzip zu finden, recherchierte ich auf einer Übersichtskarte, wo sich meine damalige Wohnung in Berlin-Gropiusstadt genau befindet und wie groß der Radius bis zu den Ortsgrenzen ungefähr ist. Ich befand, 1500 m seien eine sichere Sache. Also fuhr ich mein Auto unmittelbar vor das Haus, positionierte es dort am entsprechend definierten Nullpunkt, von dem ich jeden Tag aufs Neue 1500 m spontan getrieben durch den Ort fuhr. Zeigte der Tachometer 1500 m, musste ich anhalten und mich mit dem so vorgefundenen Ort zeichnerisch (aus dem Auto heraus) auseinandersetzen.“ (Patrick Borchers, 2007)

Das Konvolut der „1500 m-Zeichnungen“ entstand aus einer dezidiert konzeptuellen und selbstdisziplinarischen Entscheidung heraus, die den Künstler nicht nur von der elementaren Frage: Was zeichne ich eigentlich und warum? befreit, sondern auch das grundlegende Verhältnis von stillem bzw. bewegtem Objekt zum verharrenden Zeichner verkehrt. Der Zeichner sitzt wie in einem Autokino und macht die Rahmung von dem Ort abhängig, an dem sich der Zeichner befindet (nämlich das Auto), und die Motive von den Orten, die er definiert, wenn er für einen kurzen Moment seine Autofahrten unterbricht. [...]

Dr. Sabine Maria Schmidt