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"Im Eifer des Gefechts", Block 1-6
Patrick Borchers, 2004- 2007

Den Ausgangspunkt für Patrick Borchers’ graphisches Werk bildet der Umgang mit der Tages- und Wochenpresse. Sein spezielles Interesse gilt den über Medienbildern vermittelten Phänomenen des Terrors, so wie er sich beispielsweise bei der Geiselnahme in Beslan oder dem Bombenanschlag in der Londoner U-Bahn zeigte. (...) Gemäß seiner individuellen Wahrnehmungsperspektive extrahiert Patrick Borchers bestimmte Einzelpersonen, Personengruppen aus ihrem ursprünglichen, konkreten räumlichen Kontext und reduziert deren Erscheinungsbild auf minimale Umrisslinien, die keinen Hinweis auf individuelle Handschrift des Künstlers zulassen. Das Mittel der zeichnerischen Reduktion dient dem Künstler allerdings nicht zu einer Wertung der graphischen Verarbeitung von tagesaktuellen Inhalten, sondern mit ihm soll vielmehr eine Distanz geschaffen werden, um dem Betrachter einen Raum für die Einbringung von eigenem Wissen und eigenen Bildern zu gewähren. Mit Borchers’ kombinatorischer Vorgehensweise ergeben sich für den Betrachter verschiedene Lesearten, die sich sowohl zu einer linearen Erzählung zusammenfügen können als auch partielle Fokussierungen zulassen. Borchers kombiniert verschiedene Formate miteinander und platziert die Einzelblätter so auf der Wand, dass damit – trotz der Leerstellen zwischen den Papieren – ein zusammenhängendes Ergebnis greifbar wird. Borchers lenkt den Blick des Betrachters auf spezielle Details der von ihm aufgegriffenen Geschehnisse. Seine Zeichnungen bilden einen vielschichtig lesbaren Zusammenhalt, der einerseits bewusst Assoziationen an bestimmte Ereignisse wecken, gleichzeitig aber auch als ein autonomes ästhetisches Konstrukt betrachtet und gedeutet werden will.

Dr. Uwe Schramm